Bereits bei seinem Tod waren die Menschen davon überzeugt: „Pater Titus ist ein Heiliger“. So hatte man ihn wahrgenommen im Gespräch, in der Seelsorge, in seiner Frömmigkeit, im täglichen Umgang.
So verwundert es nicht, dass bereits 1948, also nach den Wirren des Krieges und der Rückkehr der Dominikaner nach Vechta, in Münster das offizielle Verfahren eröffnet wurde, in dem die Kirche streng prüft, ob man von Pater Titus wirklich sagen kann: Er war ein heiliger Mensch.
Für uns klingt dieses heute recht fremd, erst recht das Wort ‚Seligsprechungsverfahren‘. Deshalb sei hier eine kurze Einordnung versucht.
Für die Kirche ist es im Grunde eine sehr selbstverständliche Beschreibung all derer, die durch die Taufe zu Christus gehören, dass diese als ‚Heilige‘ bezeichnet werden. Sie haben Teil an der Heiligkeit, an Würde, Liebe, Größe Gottes – so dürfen wir von getauften Menschen denken. Wenn die Kirche nun jemanden ausdrücklich als einen Heiligen oder Seligen benennt und die Verehrung dieses Menschen gestattet, dann sagt sie, dass in dieser individuellen Lebensgeschichte diese Liebe Gottes, diese Würde besonders greifbar und sichtbar war, dass dieser Mensch diese Liebe, diese Würde besonders zum Strahlen gebracht hat.
Um das aber ehrlich und überzeugt sagen zu können, muss das Leben dieses Menschen noch einmal genau angeschaut werden: Was hat er gesagt? Was hat er geschrieben? Wie haben andere Menschen ihn in den Begegnungen, im Gespräch erlebt? Was waren seine oder ihre Charakterzüge? Vieles wird in solch einer Untersuchung zusammenge-tragen und eingehend untersucht.
Pater Titus wurde sogar schon zu seinen Lebzeiten hier und da als ‚Heiliger‘ bezeichnet, einfach weil die Menschen spürten, dass er glaubwürdig und echt die Liebe Gottes ausstrahlte und spürbar werden ließ: durch seine Hilfsbereitschaft und Freundlichkeit, durch sein Gottvertrauen und seine selbstverständliche Frömmigkeit. Seit 1948 prüft der Orden und prüft die Kirche, ob man Pater Titus auch heute als ‚Heiligen‘ bzw. ‚Seligen‘ verehren kann. Im Dezember 2004 hat Papst Johannes Paul II bestätigt, dass Pater Titus ein wirklich tugendhaftes Leben geführt hat und als ‚Diener Gottes‘ bezeichnet werden kann. Weiter ist der Prozess leider noch nicht gekommen, denn die Kirche verlangt ein weiteres Zeichen, das gewissermaßen nicht in der menschlichen Verfügbarkeit steht: Sie verlangt ein ‚Wunder‘, also ein heilvolles Geschehen, das nach heutigem Stand und nach menschlichem Ermessen nicht zu erklären ist. Ein solches Wunder liegt noch nicht zweifelsfrei vor, so dass das Seligsprechungsverfahren noch fortdauert.
Wie auch immer es ausgehen wird: Wir hier in Füchtel sind zusammen mit vielen Menschen, die mit ihren Anliegen an das Grab von Pater Titus kommen, der Überzeugung, dass uns in ihm auf menschliche Weise die freundliche Liebe Gottes begegnet. Dafür sind wir dankbar und hoffen, dass wir auch weiterhin auf die Hilfe von Pater Titus vertrauen können.