Verhaftung

Seit der Machtübernahme durch das nationalsozialistische Regime im Jahre 1933 wurde die Arbeit in der Missionsprokuratur immer schwieriger und komplizierter. Die Überweisung von Geldbeträgen in die Mission wurde von der Einhaltung verschärfter Devisengesetze und besonderer Vorschriften abhängig gemacht. Auf der anderen Seite riefen die Missionare eindringlich um Hilfe aus der Heimat, denn in China war die Not sehr groß. P. Titus hat in dieser Situation für die Mission alles getan, was er nur tun konnte. Dabei war er gewissenhaft bemüht, alle entsprechenden Gesetze und Vorschriften sorgfältig zu beachten.

Im Zuge einer groß angelegten Kampagne der politischen Machthaber gegen die katholische Kirche und insbesondere gegen die missionierenden Orden geriet auch P. Titus in den Wirbel um angebliche Devisenvergehen durch Ordenspriester und Ordensschwestern. Schon Anfang April 1935 waren der damalige Provinzial der deutschen Dominikaner, P. Laurentius Siemer, in Köln und sein Vorgänger, Exprovinzial P. Thomas Stuhlweissenburg, in Düsseldorf verhaftet worden unter der Anschuldigung, Devisenvergehen begangen zu haben, P. Thomas Stuhlweissenburg, der schwer zuckerkrank war, hielt die Belastungen der Haft nicht aus. Er nahm sich am 3. Oktober 1935 im Gefängnis zu Oldenburg vor der Gerichtsverhandlung, die für Ende Oktober angesetzt war, das Leben. P. Laurentius wurde in Oldenburg Ende Oktober in 1. Instanz zu einer Gefängnisstrafe von 15 Monaten und einer hohen Geldstrafe verurteilt, aber in der Berufungsverhandlung Ende Januar 1936 freigesprochen.

Über P Titus brach der Sturm los am 7. Mai 1935. Am Morgen dieses Tages erschienen 18 Beamte im Verlag, besetzten alle Räume und suchten nach belastenden Dokumenten.

Bei dieser Gelegenheit ist übrigens das "Vulkanische Feuer", das in P. Titus von Natur aus brannte, ein letztes Mal zum Ausbruch gekommen. Als die Beamten ihn anbrüllten und ausfallende, hässliche Bemerkungen machten, donnerte er sie mit der ganzen ihm von Natur aus eigenen Zorneskraft an, nicht so sehr, weil er sich selbst ungerechterweise angegriffen fühlte, sondern weil er in dem ungehörigen Benehmen der Beamten einen Angriff auf die Kirche und den Orden sah.

Am folgenden Tag, am 8. Mai 1935, kamen wieder Beamte, um erneut die Missionsprokuratur zu durchsuchen. Am Abend wurde P. Titus verhaftet und in das Vechtaer Männergefängnis abgeführt und am 11. Mai in das Oldenburger Gerichtsgefängnis weitergeleitet. Auf die Bewohner der Stadt Vechta wirkte die Verhaftung des beliebten Seelsorgers wie ein Schock.